Verkehrsauffälligkeiten, körperliche oder geistige Mängel begründen Bedenken gegen eine Eignung zur Führung von Kraftfahrzeugen. Dann können die Fahrerlaubnisbehörden ein Gutachten einer Begutachtungsstelle für Fahreignung, also eine Medizinisch Psychologische Untersuchung, anordnen. Im Bodenseekreis werden Medizinisch Psychologische Untersuchungen durch die örtliche Führerscheinstellen in den Kfz-Zulassungsstellen von Friedrichshafen, Tettnang und Überlingen veranlasst.

Konkret wird eine MPU bei verkehrsrechtlichen Auffälligkeiten durch Alkohol, Drogen oder nach besonders häufigen bzw. schweren Verkehrsverstößen angeordnet. Die Voraussetzungen sind gegeben nach mehreren Trunkenheitsfahrten mit einem Blutalkoholgehalt von weniger als 1,6 Promille, einer einzigen Trunkenheitsfahrt ab 1,6 Promille, wegen des Führens eines Fahrzeugs unter Drogeneinfluss, bei Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz, mit mehr als 18 Punkten im Flensburger Zentralregister oder nach besonders schweren Verkehrsdelikten. Ab einem festgestellten Blutalkoholwert von 2 Promille oder nach mehreren Trunkenheitsfahrten müssen Sie zusätzlich glaubhaft nachweisen, dass Sie mindestens 6 Monate bis zu einem Jahr alkoholabstinent waren. Um die Alkoholabstinenz nachzuweisen, müssen Sie alle 4-6 Wochen entweder ein ärztliches Attest oder entsprechende Leber- und Bluttestwerte vorlegen.

Frühestens 3 Monate nach dem Ablauf der vom Gericht angeordneten Sperrfrist können Sie einen Antrag auf Wiedererteilung einer Fahrerlaubnis nach einer Medizinisch Psychologische Untersuchung veranlassen. Antragsteller und Herr dieses Antragsverfahrens ist immer der Verkehrsteilnehmer, also Sie, um Ihre Fahrerlaubnis wiederzuerlangen.

Eine Medizinisch Psychologische Untersuchung umfasst eine körperliche und eine psychologische Untersuchung. Während der körperlichen Untersuchung wird das Nervensystem, der Bewegungsapparat, die allgemeine körperliche Belastbarkeit und die Reaktionsfähigkeit bei Ihnen getestet. Bei Alkohol und Drogenauffälligkeiten werden zusätzlich Laboruntersuchungen, Urintests, Haaruntersuchungen usw. durchgeführt. Die psychologische Untersuchung bewertet, den Lebenslauf, das häusliche Umfeld, die finanziellen Verhältnisse, Ausbildung und Beruf, Trinkgewohnheiten oder Drogenkonsum.

60 % aller erstmalig an einer Medizinisch Psychologische Untersuchung teilnehmenden Probanden bestehen den Test nicht. Bei der 2. Test bleiben noch 50 % auf der Strecke. Deshalb sollten die Betroffenen vor der Medizinisch Psychologischen Untersuchung Beratungen und Hilfen in Anspruch nehmen, um die Zeit der Fahrsperre zur Vorbereitung auf die Medizinisch Psychologische Untersuchung zu nutzen. Ziel einer seriösen verkehrspsychologischen Beratung durch Verkehrspsychologen ist neben der Hilfe zur Widererteilung der Fahrerlaubnis die langfristige Vermeidung neuer Auffälligkeiten im Straßenverkehr. Sie sollten sich nicht darauf verlassen, dass Ihnen das mehr oder weniger geschickte Einüben von Verhaltensweisen oder vermeintlich positive Standardantworten auf Fragen des Prüfers weiter hilft. Bei vorgeblichen Garantieangeboten für den Erfolg privater Vorbereitungen auf die Medizinisch Psychologische Untersuchung sollte man deshalb besonders vorsichtig sein. Weitere Informationen zur Vorbereitung auf eine Medizinisch Psychologische Untersuchung gibt es unter dem Link MPU Vorbereitung Bodenseekreis.

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